Reisebericht vom 26. Mai 2009

Um 10:20 h geht unser Flieger nach Düsseldorf. Und schon sitzen wir in der Air Berlin Maschine. In Düsseldorf müssen wir umsteigen in eine etwas grössere Maschine auch von der Air Berlin, die uns in ca. 8 Stunden nach New York JFK bringt. Wow, der Flieger ist nicht ausgebucht und so haben wir mega viel Platz. Rico hat sogar 4 Sitze für sich alleine. Wir haben ja wirklich ein günstiges Ticket erwischt und der Service ist trotzdem tadellos. Getränke, Wein, Essen, Snacks, alles inklusive. Ca. um 16:00 h Ortszeit erreichen wir die Millionenmetropole New York. Vom Flughafen nehmen wir einen Shuttle-Bus nach Manhattan, was aber wegen der Rush Hour einige Zeit in Anspruch nimmt. Praktisch am Times Square haben wir übers Internet im Portland Square Hotel ein Zimmer reserviert. Enorm gespannt was uns erwartet, checken wir ein. Wir sind positiv überrascht. Das Zimmer ist zwar nicht sehr gross, aber sauber und es bietet alles was wir brauchen, sogar gratis Internet-Zugang. Wir gehen noch kurz auf einen Spaziergang zum Times Square mit seinen gigantischen Leuchtreklamen. Nachdem wir einen kleinen Happen gegessen haben, geniessen wir das quirlige Treiben am Times Square. In den kommenden 3 Tagen werden wir die Stadt besichtigen.

New York City, speziell Manhattan Island, hat doch so einiges zu bieten. In nur 3 Tagen alles zu schaffen ist fast nicht möglich, aber wir erhalten trotzdem einen Eindruck von dieser Weltstadt. Bei einem Spaziergang durch den Finanz-Distrikt inmitten der riesigen Wolkenkratzer, einer Gedenk-Minute am grossen Loch von Ground Zero, einer Foto-Pause bei der berühmten New Yorker Börse, einem Augenschein zur Freiheitsstatue oder unter der Brooklyn Bridge beim Eis essen. Dabei erhalten wir schon mal den ersten Überblick vom südlichen Manhattan. Weiter nördlich relaxen wir im berühmten Central Park, beobachten die Leute und das Treiben; Rap Musik in den Strassen, Break Dance auf dem Trottoir. Gleich nebenan der grosse Apple Shop wo iPhones und jegliches Zubehör zum Spottpreis angeboten wird und man Rico kaum wieder raus bringt. Mit der U-Bahn zum berühmten Rockefeller Center, danach einen Espresso im Little Italy und das hektische Treiben im China Town mit seinen dampfenden Nudeltöpfen. Der weltberühmte Brodway mit dem Times Square als Zentrum wo Theater- und Musical-Freunde auf ihre Kosten kommen. Ein Muss, um Sehen und Gesehen zu werden. Als krönenden Abschluss gönnen wir uns den etwas kostspieligen Aufstieg auf das zur Zeit höchste Gebäude in New York, das Empire State Building. Wir lassen uns bis zum 102. Floor bringen, wo auch King Kong seine Fussabrücke hinterlassen hat. Gigantisch ist die Sicht über Manhattan und Umgebung. Ein riesiges Lichtermeer und weit unten schlängeln sich im Stop and Go die skurrilen zum Stadtbild gehörenden gelben New York Taxis durch die Häuserschluchten.

Heute werden wir New York verlassen um unser Hüsli in Halifax abzuholen. Wir genossen 4 schöne Tage bei prächtigem Wetter in New York. Obwohl New York eine Mega Stadt ist, kann sie unseres Erachtens nicht ganz mit Hong Kong oder Shanghai konkurrieren. Kann wohl auch am asiatischen Flair der beiden Städte liegen. Aber trotzdem gut, in New York gewesen zu sein. Nun sind wir etwas schlauer und nehmen zum Flughafen nicht einen Shuttle Bus sondern die U-Bahn. Hat uns doch der Shuttle Bus bei der Ankunft US$ 45.— gekostet, so zahlen wir für die U-Bahn nur US$ 16.—. Schneller ist man allemal, denn Staugefahr besteht nicht. Nur muss man halt sein Gepäck selber tragen. Mit American Airlines fliegen wir nun nach Halifax, Kanada. Um 13:30 h Ortszeit landen wir auf dem Flughafen. Bei der Gepäckausgabe fehlt aber leider schon mal unser grosser Rucki. Das darf doch nicht wahr sein! Man beruhigt uns damit, dass er vermutlich mit dem nächsten Flieger kommt. Na super. Bei der Tourist Information holen wir uns die ersten Infos und buchen gleich eine Unterkunft. Auffallend ist diese extreme Freundlichkeit, die die ersten Kontakte zu Tage legen. Sind die immer so, oder liegt das am Hut von Rico? Obwohl Halifax die grösste Stadt von Nova Scotia ist, schmückt sie sich nicht mit Weltruhm. Aber für uns Schweizer doch bekannt durch den Absturz einer DC10 der Swissair im Jahre 1998. Über 2 Wochen war unser Hüsli auf Hoher See und soll nun hier irgendwo im Hafen stehen. Nachdem wir den Rest unseres Gepäcks im Guest House deponiert haben, gehen wir zum Spediteur um die nötigen Dokumente für den Zoll abzuholen. Die nette Sachbearbeiterin sagt: Everything all right, no problem. Sie gibt uns zwei Dokumente mit, die der Zoll abstempeln muss and that’s it. Etwas ungläubig fragen wir nach: „Ist das wirklich schon alles?“ „Ja, das Fahrzeug wurde bereits inspiziert und für gut geheissen.“ Kann das alles so einfach sein? Scheint so - mal sehen was morgen der Zoll meint.

Wir machen noch eine kleine Stadtbesichtigung. Halifax liegt auf einer schiffsförmigen Halbinsel in einer tief ins Land (26 km) reichenden Bucht der Atlantik-Küste. Wenn man aus New York kommt, fällt einem sofort auf, dass hier Tote Hose herrscht.

Punkt 8:45 h stehen wir vor dem Zollgebäude. Unsere mitgebrachten Papiere geben wir der freundlichen Beamtin. Nach höchstens 3 Minuten sind wir mit 2 Stempeln auf den Dokumenten wieder draussen. Keine Fragen, kein kontrollieren, kein gar nichts! So einfach geht das!? In der Zwischenzeit haben wir auch Nachricht vom Flughafen, dass man uns unseren Rucksack in 1 Stunde zum Hotel bringt. Wieder in Besitz des vermissten Gepäcks, fahren wir nun endlich mit dem Bus zum Hafen. Schon von Weitem sieht Monika dort drüben unser „Hüsli“ stehen. Der Rest geht eigentlich Ruck-Zuck und schon rollen wir aus dem Hafengelände. Juhee!!!!!! Für uns gilt es jetzt erstmal einige Sachen aufzufüllen; Gas, Diesel etc. Und beim Tanken erleben wir schon mal die erste positive Überraschung: 1 Liter Diesel kostet nur 86 Rappen. Warum ist das in Europa nicht auch möglich? Hat wohl politische Gründe.

Der maritimen Vergangenheit Nova Scotias und den Geschichten um Schmuggler, Wracks und Schätze begegnen wir auf der Lighthouse Route, der Küstenstrasse zwischen Halifax und Yarmouth. Die ausgeschilderte Route führt uns an zahlreichen tief eingeschnittenen, bewaldeten oder felsigen, manchmal sandigen Buchten entlang. In ihrem Verlauf passieren wir unzählige Inselchen und Seen. Kleine Fischkutter-Anleger mit hoch aufgetürmten Hummerfallen liegen am Weg. Etwa 45 km südwestlich von Halifax liegt Peggy’s Cove. Das Vorzeige-Fischerdorf der Maritimes. Zwar sind andere Orte an der Light House Route, wie East und West Dover, ähnlich idyllisch-rauh, aber nur Peggy’s Cove besitzt den speziellen Charme inmitten einer massiven, glatten Felslandschaft, der es zum wohl meistbesuchten Fischerhafen Kanadas macht. Die Kutter dort landen seit 200 Jahren täglich je nach Saison Hummer, Kabeljau, Makrelen und Heilbutt an. Neben dem Hafen und in Felsen gehauenem Fischer-Relief ist ein malerisches Lighthouse (Leuchtturm) Hauptanziehungspunkt. Ein Denkmal erinnert an die nahe Absturzstelle einer DC10 der Swissair im Jahre 1998. Am frühen Abend erreichen wir die Stadt Truro, durch die wir nur hindurchfahren. Wir wollen die Route auf der Strasse Nr. 2 entlang dem Cobequid-Bay fahren. Bei Masstown ergibt sich für uns die Gelegenheit ein Plätzli direkt am Strand zu ergattern. Die umliegenden Häuser (Cottages) sind zur Zeit unbewohnt und so stört unser Dasein niemanden.

Die von uns gewählte Route ist zwar nicht so spektakulär wie die Light House Route, aber schön ist sie allemal. Auffallend sind die schönen, eher etwas pompös wirkenden Holzhäuser mit ihren bis auf den Millimeter genau geschnittenem Rasen (Englischer Einfluss). Das dazugehörige Land ist meistens überdimensional gross. So wie uns diese Häuser auffallen, fallen wir den Bewohnern auf. Auch hier erleben wir das uns gewohnte Verhalten; man bestaunt uns, winkt uns zu und die erste Frage handelt sich immer um den Jahrgang des 2DM’s. Nachdem wir unseren Plan nach Alaska zu fahren, erläutern, gibt’s erstaunte Reaktionen. Wow, it‘s a long way. So manch einer hält uns für crazy. Vorbei an Amherst erreichen wir gegen Abend Dieppe. Es ist nicht einfach hier einen Übernachtungsplatz zu finden. So fragen wir bei einer Pizzeria ob wir hier stehen bleiben dürfen. Es sei keine so gute Idee, da die Polizei häufig Kontrollen durchführe und uns eher belästigen würde, aber er gibt einen Tipp wo wir problemlos über Nacht stehen können. Nach einigen Minuten plaudern, wie üblich über uns und unser Hüsli, offeriert er uns spontan noch schnell eine Pizza für uns zu backen. Nach 10 Minuten schenkt uns der Pizzabäcker, der ursprünglich aus Rumänien kommt, eine Jumbo-Pizza mit allem drauf was nur draufgeht. Und schon haben wir einen feinen Znacht. Dazu öffnen wir natürlich eine feine Flasche Wein.

Gleich in der Nachbarstadt Moncton wird man vom Magnetic Hill verblüfft. Auf dem Magnetischen Hügel rollen die Autos – wie es scheint – nicht bergab, sondern bergauf. Man fährt zunächst einige hundert Meter bis zu einer Markierung bergab. Dort muss man anhalten, den Leerlauf einlegen und den Wagen einfach rollen lassen, und zwar rückwärts und bergauf. Newton hin, Schwerkraft her – ein Blick aus dem linken Seitenfenster beweist: Das Wasser des Baches neben dem Fahrweg fliesst einem entgegen. Ist hier die Gravitation scheinbar oder wirklich ausser Kraft gesetzt? Liegt es an starken magnetischen Kräften der nahen Erzvorkommen, oder ist alles nur eine optische Täuschung? Gerne würden wir dies auch mit unserem „Hüsli“ ausprobieren, aber für LKW ist die Strasse verboten. Also müssen wir uns eben mit der Illusion begnügen. Wir verlassen Moncton auf dem Highway Nummer 2 in südöstlicher Richtung. Bis nach Saint John ist die Landschaft nicht sehr aufregend. Die Industrie- und Hafenstadt Saint John ist mit 75‘000 und im Grossraum 125‘000 Einwohnern New Brunswicks einziges Ballungszentrum. Als Saint John’s grösste Attraktion gelten die Reversing Falls die ein kleines Schauspiel aus der Trickkiste der Natur liefern. Zwischen der Brücke und der Papierfabrik besteht das Flussbett aus abschüssigen Felsen über die der Strom bei Ebbe – wie über eine Rutsche beschleunigt – 2 Stunden lang in ein 60 Meter tiefes Becken hinter der Brücke rast und aufwirbelt. Bei auflaufender Flut drängt das Bay- gegen das Flusswasser, gebietet im für wenige Minuten Stillstand, um es anschliessend zu überfluten, so dass der Saint John River stromaufwärts zu fliessen scheint. Wir setzen unseren Weg entlang des Saint John River fort. Dieser wird gerne als „Rhein“ Kanadas bezeichnet. Er entspringt im Hochland von Maine und ist mit 724 km der längste Fluss der Maritimes. Besonders sein Unterlauf im „Urstromtal“ zwischen Saint John und Fredericton ist reizvoll. Die mal felsigen, mal verschilften Ufer bieten uns immer wieder weite Ausblicke über die Flusslandschaft. Viele kleine Inseln und Buchten, malerische Landzungen mit Leuchtürmen, dazu vereinzelt oder in kleinen Ansiedlungen graue Schindelhäuser liefern ein perfektes Bild ländlicher Idylle wie vor über 100 Jahren. Besonders in diesem Bereich wird New Brunswick seinem selbstgepflegten Image als Picture Book Provinz gerecht. Bei Oak Point passieren wir den hübsch gelegenen gleichnamigen Provincial Park mit Badestrand. An diesem Tag schaffen wir es bis in die Ortschaft Upper Gagetown, wo wir bei einer abgelegenen Tankstelle um Asyl bitten. In Wahrheit fragen wir, ob wir über Nacht hier stehen bleiben können. Die nette Dame meint, dass sie sehr froh darum wäre, da so jemand ihre Tankstelle „bewacht“. So dient es beiden.

Die Nacht war ruhig und angenehm. Wir verlassen unsere „Wächterposition“ und folgen weiter dem Flusslauf. Oberhalb Gagetown ist der Saint John River mit dem Grand Lake verbunden. Der grösste See in New Brunswick lohnt aber keinen Abstecher. Seine Ufer sind mit bescheidenen Cottages und fest stationierten Mobilhomes gespickt. So erreichen wir zügig Fredericton. Mit 47‘000 Einwohnern ist sie - die City of Stately Elms, der stattlichen Ulmen – eine angenehme Mittelstadt. Sie liegt an einer Biegung des Saint John River gegenüber der Mündung des Nashwaak River. Auf der Weiterfahrt erblicken wir ein absolut idyllisch gelegenes Plätzli, etwas abseits der Strasse, direkt an einem See, genau so gross, dass unser Hüsli mit Anhänger draufpasst. Genial, super. Es ist so schön, dass wir gleich beschliessen, für heute hier zu bleiben. Das ist eben das Schöne am unabhängigen Reisen und die Zeit nicht drängt.

Wir verlassen dieses wunderschöne Plätzli und fahren weiter immer noch dem Saint John River entlang und erreichen so die Ortschaft Grand Falls. Vom grossen Fall wie der Name verspricht sehen wir nicht viel. Ab hier bildet der Fluss die Staatsgrenze zwischen Kanada und USA. Nach Edmundston verlassen wir den Flusslauf und erreichen kurz darauf die Provinz-Grenze zu Québec. Wenn man aus anderen kanadischen Provinzen nach Québec kommt, merkt man schnell, Québec ist anders. 1974 wurde Französisch Amtsprache und ist Muttersprache von 80 % der Bevölkerung. Im Gegensatz zum „Rest“ Kanadas sind Verkehrs- und Firmenschilder, sowie Texte in Museen und bei Sehenswürdigkeiten oft nur einsprachig französisch. Die für ganz Kanada geltende Vereinbarung zur Zweisprachigkeit wird überwiegend ignoriert.

Bis Rivière-du-Loup ist es nicht mehr weit. Dort nutzen wir die Möglichkeit, per Fähre über den hier bereits 20 km breiten St. Lorenz-Strom nach Saint Siméon überzusetzen. Die Fähre kostet uns CA$ 135.— und dauert eine gute Stunde. Weiter geht‘s auf der Strasse 138 Richtung Norden und kurz vor dem westlichen Fjord-Fähranleger bei St. Cathérine nach Tadoussac können wir Wale vom Ufer aus ohne Fernglas beobachten. Vor allem 4 Walarten tummeln sich vor Tadoussac: der Blau-, Finn- und Mink-Wal sowie der weisse Beluga. Der 1990 gegründete Maritime-Park vor Tadoussac ist für Wale ein Gourmet-Tempel, denn hier finden kleinste Krill-Krebse, die die grossen Meeressäuger mit ihren Barten tonnenweise aus dem Nass filtern, ideale Lebensbedingungen vor. Doch richtig gehaltvoll wird der Wal-Cocktail erst durch die besonders mineralreichen Zutaten des Saguenay-Fjordwassers. Da sie sich im Dauer-Mixer nicht als Sedimente absetzen können, recken Wasserpflanzen ihre Milliarden Halme nach ihnen, was wiederum die Krillkrebse als Vegetarier millionenfach freut – aber nicht lange, denn die buckligen Endverbraucher schlucken vor Tadoussac wa(h)llos drauf zu. Die Fähre über den Saguenay-Fjord ist kostenlos, was uns speziell freut, und dauert nur einige Minuten. In und um Tadoussac gibt es eine Reihe schöner Spazier- und Wanderwege. Auf der vorgelagerten felsigen Landzunge geniessen wir schöne Ausblicke über den Saguenay-Fjord, den St. Lorenz-Strom und die Stadt. Speziell abseits der Städte und auf Nebenstrassen fallen die feinen Unterschiede zum Rest des Kontinents ins Auge: Auffällig viele Kirchen mit weithin sichtbaren silbrig-glänzenden Spitztürmen signalisieren: Die Provinz ist katholisch. Die Wohnhäuser sind aus grauem Naturstein wie in der Normandie, nur vereinzelt Mc-Donalds und Burger Kings, dafür aber typisch französische Cassecroutes (Imbissbuden). Es werden weniger Pick-ups gefahren und kaum Baseball-Mützen getragen. Es wird (immer noch) viel mehr geraucht und weniger amerikanisch-freundlich gelächelt, dafür mehr europäisch gedrängelt.

Auf der Hauptstrasse 170 folgen wir dem Saguenay-Fjord bis nach Chicoutimi. Hier stoppen wir und füllen unsere Vorräte auf. Auch das Warenangebot reflektiert französische Lebensart: Baguettes, zahlreiche Käsesorten und – sogar im Supermarkt – eine reiche Auswahl an Wein und Bier wie nirgendwo sonst in Kanada. Auffällig ist, dass fast nur französische Weine angeboten werden, während im Rest des Landes Weine aus eigener Herstellung neben dem Angebot aus aller Welt (Australien, Chile) in den Regalen stehen. Die Restaurants offerieren die klassische französische Menüfolge. Essengehen ist in Québec keine Minutensache. Ab hier wählen wir eine Nebenstrasse, was uns erlaubt auch etwas tiefer in die ländliche Gegend zu blicken. Dies wird spürbar an dem schönen Plätzli das wir bereits am Mittag für unser Nachtlager in Beschlag genommen haben. Erst spät in der Nacht merken wir, dass dieses Plätzli auch ein Treffpunkt für die Jugendlichen aus der Umgebung ist. Immer zahlreicher treffen sie mit ihren Autos ein. Sie entfachen ein Feuer, trinken Bier und haben gute Laune. Dies zu ignorieren fällt uns schwer, also gehen wir raus und sofort werden wir begrüsst, befragt und in ihr Lagerfeuer-Treiben involviert. Die Verständigung fällt uns nicht leicht. In dieser Gegend hält sich ein Alt-Französisch, das selbst für Franzosen aus Europa kaum verständlich ist und sogar bei den Jugendlichen wird Englisch kaum verstanden. Aber trotzdem haben wir Spass miteinander. Erst am frühen Morgen kommen wir ins Bett.

Nach der kurzen Nacht ziehen wir einen Abstecher in den Nationalpark Grands Jardins in Erwägung. Dort im Bergland warten Seen, Flüsse und Wanderwege auf uns. Ein Weg führt zum Gipel des Mont du Lac des Cygnes mit herrlichem Blick über 4 Vegetationszonen, neben Taiga und Tundra auch Laub- und Nadelwald. Nach einem schönen Spaziergang beschliessen wir, nicht hier zu übernachten, denn dafür müssten wir CA$ 28.—bezahlen. Wir bevorzugen gratis zu schlafen, aber unseren Wassertank füllen wir trotzdem noch auf. Auf der Weiterfahrt passieren wir extreme Steigungen bis zu 20 %, was unserem Hüsli alles abverlangt. Dazu kommt erschwerend der gefüllte Wassertank. Haben wir die Höhe endlich erreicht, geht es gleich wieder bergab und wir lassen unser „Hüsli“ im Leerlauf den Berg runter rollen und erreichen so bis 95 km/h. Und sofort kommt die nächste Steigung und alles beginnt von vorne. In der Schweiz würde man solche Höhenunterschiede in Serpentinen meistern. Hier wird die Strasse schnurgerade und so steil wie der Berg es abverlangt gebaut. Das Auf und Ab wiederholt sich, bis wir bei Ste. Anne de Beaupré wieder auf den St. Lorenz-Strom treffen. Der Ort gilt als Wallfahrtsort des katholischen Kanadas und ist eines der ältesten Pilgerzentren Nordamerikas. Gleich neben der neoromanischen Kathedrale befindet sich ein grosser Park(platz) auf dem einige Camper stehen. Kostenlos können wir hier pfusen und schon sind wieder Dollars gespart.



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