Reisebericht vom 14. Dezemnber 2010

Montag 29. November 2010 Zürich – Las Vegas
Endlich ist es soweit. Nachdem unsere Reise letztes Jahr so ein abruptes Ende genommen hat, können wir nun nach enormem Zeit- und Geld-Aufwand unsere Reise fortsetzen. Lange mussten wir uns in Geduld üben und nun fliegen wir endlich nach Las Vegas um neue Abenteuer mit unserem „Hüsli“ zu erleben.
Um 10:25 h sollte unsere Maschine der US Airways starten. Aber beim Einchecken erleben wir schon die erste Überraschung. Rico will man nicht mitnehmen, weil das ESTA-Formular nicht richtig ausgefüllt ist. Also schnell ins Internet und alles neu beantragen und natürlich auf die Schnelle 49 US$ los werden. Nach 45 Min. stehen wir wieder beim Check-in und nun klappt‘s ja doch noch. Dafür fällt der übliche Abschied bei Kaffee und Gipfeli mit Mami und Papi ins Wasser. Denn die Zeit wird langsam knapp. Ein schnelles tschüss und schon sind wir durch die Passkontrolle. Mit über 1½ Stunden Verspätung verlassen wir nun die Schweiz. Der Flug nach Philadelphia ist lang und langweilig. Dort müssen wir umsteigen und erwischen den Flieger nach Las Vegas gerade noch so. Die kommenden fünf Stunden sind äusserst mühsam. Unbequem, eng, und überhaupt nicht gemütlich. Aber auch das überleben wir, und so erreichen wir am Abend Las Vegas und unsere zweite Überraschung; Ricos Gepäck kommt nicht! Also zum nächsten Gepäckschalter und alles melden. Man vertröstet uns damit, dass es sicher mit dem nächsten Flieger kommt und man es uns ins Hotel bringt. Dann bringt uns ein Taxi im nu zum Hotel The Orleans das wir inzwischen schon sehr gut kennen. Wir haben uns hier für die ersten zwei Nächte einquartiert um in aller Ruhe unser „Hüsli“ startklar zu machen.

Dienstag 30. November 2010 Las Vegas
Nach einer erholsamen Nacht stehen wir schon um 08:00 h auf, denn Ricos Gepäck ist da. Heute werden wir unser „Hüsli“ endlich wieder sehen und einrichten. Wir brauchen zu Fuss gerade mal 10 Min. Wirre Gedanken gehen uns durch den Kopf; ist es überhaupt noch da? wie sieht es aus? ist alles noch dran?….. und schon sind wir beim Einstellplatz. Ja, lueg da vorne stahts. Wow, lässig, super! Es schaut gut aus. Die blaue Farbe ist etwas verbleicht, aber sonst scheint alles so zu sein wie wir es verlassen haben. Nun die grosse Frage, wie hat unser Wohnraum die enorme Hitze vom letzten Sommer überstanden? Noch den Schlüssel zweimal drehen und wir wissen es. Wow, gut, alles noch da und an seinem Platz. Es macht den Anschein, dass unser „Hüsli“ nicht all zu stark unter der Nevada-Hitze gelitten hat. Einzig der Fussboden braucht neue Kittfugen. Nach einigen Minuten treffen wir Hilario, unseren Mechaniker. Er teilt uns leider mit, dass die Starter-Batterien am Ende sind. Sofort fährt er mit uns zu einem Händler ganz in der Nähe. Nach kurzem ja, nein, geht, geht nicht, haben wir zwei neue Batterien zu einem wirklich guten Preis. Und auf Anhieb startet der alte Saurer-Motor.

Nachdem wir unseren Wassertank mit 800 l Wasser aufgefüllt haben und auch die Lebensmittelvorräte unter Dach sind, fahren wir mit dem Töff zum Strip und geniessen die Sonne. Erst gegen Abend manövrieren wir unser „Hüsli“ aus dem Einstellplatz und nun können wir sagen: we are on the Road again. Wir fahren zwar nicht weit, gerade mal auf den grossen Parkplatz beim Orleans Hotel. Aber zumindest essen und schlafen wir schon wieder im „Hüsli“.

Donnerstag 02. Dezember 2010 Las Vegas – Baker 139 km
Wir haben wunderbar geschlafen und brechen, nach unserem gewohnten Frühstück und Morgenritual, zum ersten Abenteuer auf; ins Death Valley. Heute wollen wir die 100 Meilen bis Baker schaffen, da wo letztes Jahr alles sein Ende nahm. Schnell sind wir auf dem Highway 15 Richtung Westen. Wie gewohnt sind wir natürlich sehr langsam, aber wir sind wieder unterwegs. Wir würden leugnen, nicht zu sagen, dass auf den ersten Meilen ein mulmiges Gefühl mitfährt. Die Gedanken kreisen umher, wird der Motor nun halten, ist alles richtig repariert usw. Am späteren Nachmittag erreichen wir die Stadt Baker und somit unser heutiges Etappen-Ziel. Wow, super, alles ist gut gelaufen und der Motor brummt tadellos. Auf dem grossen Parkplatz auf dem unser „Hüsli“ schon letztes Jahr im Hucke -Pack stand, richten wir uns für die Nacht ein. Und schon kommt ein bekanntes Gesicht auf uns zu und begrüsst uns mit Erstaunen. Der Fahrer des Abschleppwagens erkennt unser auffälliges Gefährt auf Anhieb. Sofort wird diskutiert, fachgesimpelt und gestaunt. Nun geht das alte Ritual schon wieder los. Einer nach dem anderen kommt zum Fotografieren, schwatzen und bestaunen. Ein richtiges Halli und Hallo, warum und wieso, ja gut und überhaupt, babi und babo.

Ab Baker wird es schnell sehr einsam und kahl. Das Tal des Todes ist der Boden eines ausgetrockneten Salzsees, dessen tiefster Punkt 84 m unter dem Meeresspiegel liegt. Hohe Gebirgszüge zwischen Tal und Pazifik halten Niederschläge fast ganz fern. Die Sommer sind glühend heiss: im Winter herrschen angenehme Temperaturen. Die reizvollste Strecke durch das Tal des Todes ist die Strasse 178 (Shoshone-Furnace Creek) in Verbindung mit dem Ostabschnitt der Strasse 190. Hier erleben wir totale Einsamkeit voll sagenhafter Formationen im Blickfeld. Immer wieder müssen wir halten um alles fotographisch festzuhalten. Bei der Ortschaft Tecopa wird Kaffepause eingelegt. Eine kleine Ortschaft mit einem kleinen Kaffee in diesem verstaubten und abgelegenen Teil ergibt einen zusätzlichen Reiz. Übernachtet wird wild, irgendwo abseits der Strasse in der Wildnis.
Den Besuch des farbenprächtigen Golden Canyon wollen wir uns auf keinen Fall entgehen lassen. Die goldfarbene Schlucht liegt unterhalb des phänomenalen Zabriskie Point. Gleich daneben beginnt der Twenty Mule Team-Rundkurs, eine rauhe Schotterstrasse durch weitere Sandsteinformationen eines Canyon. Richtung Osten verlassen wir das Death Valley, durchqueren auf den Strassen 136 und 190 auf schier endlosen Talfahrten und Aufstiegen über zwei Höhenzüge (über 1500 m auf und ab) bis zur Ortschaft Pahrump. Im The Home Depot (eine Art Baucenter) besorgen wir uns das geeignete Material um unserem Boden neue Kittfugen zu verpassen.
Bis nach Las Vegas ist es nicht mehr weit. So fahren wir gemütlich in die Mega Stadt zurück. Nun haben wir und unser „Hüsli“ erfolgreich die erste Tour überstanden. Unser nächstes Ziel ist der Grand Canyon in Arizona. In Las Vegas fahren wir absichtlich einen Umweg, denn wir wollen nun einmal den ganzen Strip mit unserem Saurer 2DM inkl. Anhänger abfahren. Zum Übernachten stellen wir uns wieder beim Hotel The Orleans hin.

Und wieder scheint uns die Sonne ins „Hüsli“. Nach dem Frühstück entscheiden wir uns ganz spontan, dass wir heute die besagten Kittfugen an unserem Boden in Angriff nehmen. Wir hüpfen ins Übergwändli und legen los. So richtig mühsam ist die Arbeit unter dem Bett. Kriechen, schupsen und verrenken muss gelernt sein. Am späteren Nachmittag haben wir es geschafft. Aber jetzt heisst es am besten den Boden für einige Stunden nicht betreten. Plötzlich taucht ein Security Man vom Hotel auf und erklärt uns, dass man auf dem Parkplatz nicht übernachten darf. Jetzt einen anderen Übernachtungsplatz zu suchen, obschon unsere Kittfugen noch nicht ganz trocken sind, stinkt uns gewaltig. Also entscheiden wir kurz um, im Hotel für diese Nacht ein Zimmer zu nehmen. Ist ja mit 35 US$ fürs Doppelzimmer fast geschenkt.



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