Reisebericht vom 12. Dezember 2011

Reisebericht 01

Hallo liebe Reise-, Abenteuer- und Trucker-Freunde.

Es ist schon wieder einige Zeit vergangen seit wir mit unserem „Hüsli“ auf Tour waren.
Aber jetzt ist es soweit. Am 06. November 2011 flogen wir in Begleitung von Rico’s Mama Sonja, Papa Adolfo und Sister Angela nach Las Vegas. Wir haben uns einen Van gemietet und sind so 14 Tage quer durch Nevada, Arizona und Kalifornien gereist.
Die Tage sind schnell verflogen und nun ist schon der 19. November 2011 und wir starten unsere Reise mit dem „Hüsli“

Wir müssen alle schon sehr früh aufstehen. Heute fliegen Mami, Papi und Angela nach Hause. Nach dem Auschecken im Hotel fahren wir gemeinsam zum Flughafen. Schade, die schöne und lustige Zeit mit ihnen ist schon vorbei. Wir trinken noch einen letzten Kaffee zusammen und schon müssen sie durch die Pass-Kontrolle. Jeder von uns muss sich eine Träne abwischen und schon stehen wir alleine da. Für uns gibt’s einiges zu tun. Wir müssen unser „Hüsli“ reisefertig machen. Ein Service ist fällig. Gemütlich fahren wir vom Flughafen zurück in die Stadt und schauen schon mal beim Store-Platz vorbei, in der Hoffnung, dass schon jemand da ist und uns das Tor öffnet. Tatsächlich geistert der Aufpasser herum und er öffnet uns das Gate. So können wir heute schon einiges erledigen. Es dauert auch gar nicht lange und schon stecken wir im Übergwändli. Zuerst machen wir uns an den Ölwechsel. Schnell sind die 22 lt Öl abgelassen und schon werden Öl- und Diesel-Filter gewechselt. Der Luftfilter wird ausgebaut, geputzt, gewaschen, getrocknet und wieder eingebaut. Erst nachdem wir alles wieder fest zugeschraubt und neues Öl aufgefüllt haben, schliessen wir die Batterien an für einen ersten Motoren-Start. Noch kurz entlüften und schon sind wir bereit. Da.. da.. da.. Brummmmm, sofort springt der Motor an. Wow, super; nach neun Monaten einmal den Knopf drücken und der alte Saurer brummt. Es wird schon langsam dunkel, und so lassen wir es für heute. Haben doch schon einiges erledigt.

In der Nacht haben wir von Angi ein SMS erhalten, dass sie alle gut in Zürich gelandet sind. Für uns gibt’s heute einen Ruhetag. Beim Store-Platz wird am Sonntag nicht gearbeitet und so ist auch für uns das Gate geschlossen. Na ja, macht nichts, verbringen wir halt den Tag in Las Vegas. Das Wetter ist gut und die Temperatur angenehm. Leider haben wir per SMS von Angi auch erfahren, dass man beim Zoll in Las Vegas, die Snow Globe von Mami weggenommen hat. Die hätte sie nicht im Handgepäck haben dürfen. Sofort ziehen wir los. Der besagte Shop wo sie gekauft wurde liegt gerade bei uns um die Ecke. Super, genau die Gleiche Snow Globe ist noch vorhanden. Die kaufen wir für Mami und werden sie in den nächsten Tagen per Post schicken, damit sie nicht bis Februar warten muss.

Heute werden die restlichen, nötigen Dinge noch erledigt. Einkaufen, so dass unsere Lebensmittelvorräte für die kommenden Tage wieder voll sind. Dann wird unser „Hüsli“ eingerichtet. Alles wird wieder an seinen alten Ort verstaut. So, eigentlich sind wir so ziemlich startklar. Das einzige was nun noch fehlt, ist schmieren und fetten. Aber das geht zwischen den anderen Wohnmobils nicht so gut. Also werden wir das irgendwo unterwegs machen.
Da wir unser Miet-Auto erst heute um 12:00 h abgeben müssen, werden wir noch die letzten Dinge damit erledigen. Gegen Mittag fahren wir zum Flughafen, wo wir unseren schönen Van Marke Chrysler, das uns so weit herumgebracht hat wieder abgeben. Irgendwie haben wir uns an den Wagen gewöhnt. So verspüren wir schon eine kleine Wehmut, als wir aus dem Auto steigen und den Schlüssel abgeben. Alles geht sehr schnell, dauert nicht mal zwei Minuten. Dafür müssen wir umso länger auf den öffentlichen Bus warten, der uns zurück in die Stadt bringt.



Auf dieser Reise wollen wir die Süd-Staaten der USA erkunden. Das heisst für uns immer Richtung Süd-Osten. Den ersten Streckenabschnitt kennen wir schon vom letzten Jahr. Erneut überqueren wir den Hoover Dam und schwups sind wir wieder in Arizona. Die Strecke bis Kingman ist eher langweilig, führt schnurgerade durch die Wüste Arizonas. Das Wetter ist super und unser „Hüsli“ läuft bestens. Übernachtet wird irgendwo am Strassenrand hinter Büschen.

Schnell sind wir wieder im alten Trott. Alles haben wir noch fest im Griff. Das Frühstück, die Morgentoilette usw. Einige Meilen hinter Kingman zweigen wir südlich auf die 93 Richtung Phoenix ab. Das Wetter ist voll auf unserer Seite. Stolze 25 C. begleiten uns. Nach mehreren Stunden Fahrt erreichen wir die Stadt Phoenix. Hier kennen wir vom letzten Mal einen super State Park in dem wir doch so schöne Tage verbracht haben. Sofort entscheiden wir uns dort zu übernachten. Erst bei Dunkelheit erreichen wir den Lost Dutchman State Park. Leider muss man uns enttäuschen, da genau heute Thanksgiving Day ist, ist alles ausgebucht und nur wer eine Reservation hat, kommt rein. Schade. Also disponieren wir sofort um und gehen halt zu Ghost Town zum Übernachten.

Unsere heutige Fahrt führt uns weiter Richtung Tucson. Dabei passieren wir eine wunderschöne Kakteen-Landschaft. Die zweitgrösste Stadt Arizonas liegt rund 100 Meilen südöstlich von Phoenix und 65 Meilen nördlich der mexikanischen Grenze auf etwa 700 Meter Höhe. Dank milder Wintertemperaturen und trockener Wüstenluft gewann Tucson ähnlich wie Phoenix Popularität bei Pensionären und Überwinterern. Obwohl die Stadt nicht als superfeine Adresse gilt und nicht ganz den Wohlstand Scottsdales in Phoenix ausstrahlt. Aber immerhin: Ausfall- und Geschäftsstrassen wirken grosszügiger als die anderer amerikanischer Cities. Hierzu kommt die üppige Vegetation und der unverkennbare mexikanische Einfluss auf die Architektur. Um Tucson prägen Saguaro-Kakteen zu Hunderttausenden das Bild der Wüste und bilden eine pittoreske Bereicherung des Stadtbildes. Von Tucson fahren wir weiter Richtung Süden in die Kakteen-Landschaft der Sonora-Desert. Bei Vail zweigen wir zum Colossal Cave Mountain Park ab. Beim Eingang werden wir freundlich begrüsst. Da unser Gefährt doch sehr gross ist, holt man einen Ranger herbei, der uns in seinem uralten Pick-up über Stock und Stein, ausgetrocknete Flussbette hinauf und hinunter, einen für uns und unser „Hüsli“ geeigneten Platz zeigt. Diesen haben wir dann ganz für uns alleine. Wow, super, hier gefällt es uns. Das Wetter ist auch perfekt, hier werden wir gleich über’s Wochenende bleiben.

Heute gibt’s eine weitere Premiere. Wir werden mal unseren Töff rausnehmen. Mal sehen ob er überhaupt noch läuft. Zu unserer Überraschung springt er gleich nach dem ersten Kick an. Wow, super. Also machen wir uns auf den Weg zurück nach Vail um einzukaufen. Leider gibt’s keinen Supermarkt, also müssen wir das Nötigste von der Tankstelle mitnehmen. Den Rest des Tages geniessen wir die Sonne und die Ruhe, natürlich auf unserem Balkon.

In der Nacht präsentierte sich uns ein traumhaft schöner Sternenhimmel. Ja, wenn kein Fremdlicht dazu kommt, sind die Sterne zum Anfassen nahe. Auch heute geniessen wir die Ruhe in der einsamen Wildnis. Am späteren Nachmittag haben wir unsere neue Werbe-Tafel „Around the World“ gemalt. Ist ganz hübsch geworden.

So langsam wird es Zeit für uns weiter zu fahren. Wir verlassen dieses einsame Plätzli und kehren zurück auf den Highway Nr. 10 Richtung Osten. Bei der Ortschaft Willcox verlassen wir den Highway erneut und steuern den Chiricahua NP an. Von der Erusion durch Wind, Wasser und Eis skurril geformte, in vielen Fällen an Gegenstände und Lebewesen erinnernde Felsskulpturen sind die Attraktion des Chiricahua Parks. Auf dem Bonita Canyon Drive geht es zum 450 m höheren Massai Point. Bereits entlang der Strasse fallen uns seltsame Formationen ins Auge. Leider ist die Strasse ab hier wegen eines Waldbrandes vom letzten Frühjahr gesperrt. Einen Zutritt in das Wunderland der Formen und Farben, der Türme, Höhlen und Schaukelfelsen bleibt uns verwehrt. Aber auch von Weitem ist der Anblick grossartig. Gleich im Park hat es einen Campground wo wir uns zum Übernachten hinstellen.

Da wir nicht wieder die ganzen 30 Meilen zurück fahren möchten, zweigen wir von der Strasse ab und nehmen so eine Abkürzung. Die Strasse ist zwar nicht asphaltiert, also Gravel-Road und Staub. Nun, wir werden nicht so schnell fahren um nicht zu viel Staub aufzuwirbeln. Die gewählte Route ist sehr schön und führt über den Apache Pass, nicht so spektakulär aber gemütlich und einsam. Monika ist sogar einige Meilen mit dem „Hüsli“ gefahren. Bei der Ortschaft Bowie treffen wir wieder auf den Highway. So haben wir jetzt doch ca. 50 Kilometer gespart.

Nach einigen Meilen erreichen wir die Bundesgrenze nach New Mexico. Der Name stammt von den spanischen Eroberern, die damit das Land westlich und nördlich des Rio Grande bezeichneten. New Mexico wird auch Land der Verzauberung genannt und ist geprägt durch die Lage auf einer Hochebene. Der Reichtum an Landschaftsformen, die klare Luft mit dem meist blauen Himmel und die abwechslungsreichen bunten Gesteine geben New Mexico seinen sprichwörtlichen Zauber. Deming ist die erste Stadt in der wir halten und unsere Lebensmittel auffüllen. Von hier machen wir einen Abstecher in nördlicher Richtung zu den City of Rocks. Erst nach 30 Meilen sehen wir die absonderlichen, wie hingeworfen wirkenden Felsbrocken in der sonst ebenen Landschaft. Die liebevoll angelegten Stellplätze des Campgrounds liegen unregelmässig verstreut am Rand und inmitten der Felsstadt. Ein besonderes Kletter- und Versteckspiel-Paradies. Wir suchen uns ein cooles Plätzli und richten uns ein.

Der State Park City of Rocks umfasst ein relativ kleines Gebiet von nur ca. 2 km2 und liegt auf rund 1800 m Höhe in der Chihuahuan Desert Region im Südwesten von New Mexico. Die Attraktion des Parks sind die grossen Granit-Felsblöcke, die bis zu 15 m auftragen und durch schmale Pfade voneinander getrennt werden. Die Felsformationen sind geologisch sehr aussergewöhnlich. Die Felsen entstanden während eines grossen Vulkanausbruchs. Durch die Erosion über viele Millionen Jahre wurden sie in die heutigen Formen gebracht.

Über Nacht hat es stark gewindet. Unser „Hüsli“ hat richtig geschaukelt. Am Morgen werden wir sogar mit Schnee überrascht. Schnell wird es auch bitter kalt. Also packen wir zusammen und fahren weiter. Zum Glück drückt die Sonne schon bald hervor und der Schnee muss weichen. Zurück in Deming füllen wir unsere Lebensmittel auf und fahren weiter durch schier endlose Wüstenlandschaft. Immer geradeaus und eben, über 200 km. Erst bei Dunkelheit erreichen wir das Info Center der White Sands. Der Park ist leider schon geschlossen und übernachten darf man da auch nicht. Dafür gibt’s eine kleine Feier mit Life-Musik, Essen und Getränken. Und das alles kostenlos. Das nutzen wir aus und mischen uns unter‘s Folk. Wow super, ist wirklich mega cool. Es wird eine gute Suppe serviert, und die Musiker sühserln so eine klassisch einheimische Musik dazu. Nach ca. zwei Stunden, natürlich mit vollem Bauch, wird es für uns Zeit einen Übernachtungsplatz zu suchen. Wir fahren die 14 Meilen bis nach Alamogordo, wo wir uns bei der ersten Tankstelle über Nacht hinstellen.

Das Wetter sieht heute nicht so schlecht aus. Es regnet und schneit nicht, aber es ist halt schon ein bisschen kalt. Trotzdem wollen wir heute die White Sands besichtigen. Von Alamogordo fahren wir die 14 Meilen zurück. Und da liegen sie. Die White Sands, die weissen Dünen; eine der ungewöhnlichsten Landschaften. Aus Gipsablagerungen entstandene Sandkristalle aus dem Lake Lucero am südwestlichen Rand des Monuments sorgen kontinuierlich für Neubildungen, während die bestehenden, bis zu 15 m hohen Hügel mit dem Wind unablässig ihre Gestalt verändern und in Nordwestliche Richtung wandern. Eine Besucherstrasse, die an windigen Tagen von Schneepflügen freigehalten wird, führt mitten hinein in das blendende Weiss. Bereits nach wenigen hundert Metern umfängt uns das Gefühl völliger Einsamkeit.

So das war unser erster Reisebericht. Bald erzählen wir, was uns so alles in Texas erwartet.



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