Reisebericht vom 02. Januar 2012

Reisebericht 02

Guerrero Negro („schwarzer Krieger“ für ein US-Amerikanisches Walfangschiff aus Boston namens „Black Warrior“, das1858 hier (zu) voll beladen strandete).
Die Stadt zählt ca. 13‘000 Einwohner und ist zwischen Januar und März ein touristischer Anziehungspunkt. In der südlich gelegenen Lagune Ojo de Liebre („Auge des Hasen“) kann man den Grauwalen beim Kalben zusehen. Heutzutage gilt in Guerrero Negro die Devise; Walwatching statt Walfang.
Wir stellen uns bei der Lagune Puerto Viejo direkt ans Wasser und geniessen die schöne Abendstimmung.

Unser Weg führt uns weiter wieder quer übers Land und wir erreichen die kleine Ortschaft San Ignacio. Hier machen wir eine Kaffee- bzw. Bierpause, denn hier können wir in alten Erinnerungen schwelgen. Ziemlich genau vor 10 Jahren haben wir hier nach einer Wüstenwanderung schon mal ein Bier getrunken. Die Temperaturen sind heute enorm hoch, wie üblich werden wir und unser „Hüsli“ von allen Seiten befragt, bestaunt und fotografiert. Bei der Ortschaft San Lucas erreichen wir wieder die Küste. Sofort zieht es uns wieder ans Wasser. Es gelingt uns mit unserem „Hüsli“ direkt am Strand zu parken.

Fahrt der Küste entlang bis nach Playa Santispac an der Bahia Conception. Die traumhaft schöne Bucht lädt uns zum Bleiben ein. Wir können uns direkt im Sand platzieren, so dass wir nach nur 5 Schritten im glasklaren Wasser herumplanschen können. Am späteren Nachmittag kommen wir mit einer Deutsch-Amerikanerin namens Helga ins Gespräch. Sie ist überrascht, begeistert und interessiert an unserer Geschichte und unseren Erlebnissen. Nachdem sie uns auffordert, wir sollen darüber doch ein Buch schreiben, schenken wir ihr kurzerhand eines.

Die Bucht und das Wetter sind zu schön um weiterzufahren. Obwohl es sehr heiss (35°C) ist, geniessen wir diesen schönen Platz und faulenzen. Am Abend werden wir von Helga und ihrem Mann Denis zum Essen eingeladen. Sie verwöhnt uns mit einem Braten, Teigwaren, Gemüse, Bier und Wein.
In Zukunft werden wir eventuell weitere Bücher verschenken!
Die Küstenstrasse der Bahia Conception entlang ist wunderschön. Rechts sind die schroffen Berge, übersät mit Kakteen und links sehen wir immer wieder schöne Buchten mit weissen Sandstränden, die zum Verweilen einladen. Aber leider lässt es unser Zeitplan nicht zu, oh wie schade. Stattdessen erreichen wir die Stadt Loreto. Kurz vor der Ortschaft macht unser Tacho komische Geräusche, dreht sich dreimal um die eigene Achse und dann steht er still. Das wars - nun fahren wir ohne Kilometer- und Geschwindigkeitsmesser. Auch unser klopfen, draufhämmern, fluchen, bitten und jammern hilft nichts. Die Tachonadel bewegt sich nicht mehr. Nun ja, eigentlich fährts auch ohne, wir werden uns diesem Problem später annehmen.
Loreto wurde 1697 von den Jesuiten als Mission gegründet, als erste und somit älteste spanische Siedlung in ganz Kalifornien. Gleichzeitig wurde Loreto die erste Hauptstadt Kaliforniens und blieb es bis 1824. Da sich die gesamte Stadt nicht wesentlich vergrössert hat, erhalten wir in Loreto ein authentisches Gefühl der spanischen Kolonialzeit. Loreto zählt heute ca. 12‘000 Einwohner und ist die einzige Stadt im Umkreis von 300 km in alle Richtungen. So ist Loreto wie eine leicht zugängliche Insel inmitten unberührter Natur. Nachdem wir eingekauft, Bankgeschäfte erledigt und uns mit einem Bier gestärkt haben, fahren wir weiter. Nach einigen Kilometern wendet sich die Strasse von der Küste ab und führt über die Berge nach Ciudad Insurgentes. Da es bereits am Eindunkeln ist, beschliessen wir bei einer Tankstelle unser Nachtlager aufzuschlagen.
Bis nach La Paz sind es noch über 200 Kilometer durch eher langweilige Wüstenlandschaft. Die Strasse verläuft schnurgerade und die Hitze macht uns schon etwas zu schaffen. Hier wünschen wir uns das besagte Knöpfli für die Klimaanlage. Wir werden von Sekunde zu Sekunde müder, und so müssen wir im Schatten eines Baumes eine kleine Pause einlegen. Wie geschlagene Fliegen hängen wir auf den Sitzen des alten Saurers und machen ein Power-Nap.
Am späteren Nachmittag erreichen wir die Hauptstadt von Baja California Süd.
La Paz ist ein wichtiges regionales Wirtschaftszentrum. Die Stadt mit ca 250‘000 Einwohnern liegt zwischen dem Küstengebirge und der Bucht von La Paz.
Wir fahren mit unserem „Hüsli“ an der Strandpromenade direkt ins Zentrum. Bei einer Kreuzung fragen wir einen Polizisten, wo wir hier campieren können. Etwas überfordert mit unserer Frage ruft er gleich zwei Kollegen im Streifenwagen herbei. Mitten auf der Kreuzung wird diskutiert, geschaut und beraten. Den zwei Polizisten im Streifenwagen ist es im Moment sowieso langweilig, und so beschliessen sie, uns zu begleiten. Also kurven wir mit Polizeibegleitung durch die Stadt. An Kreuzungen mit grossem Verkehrsaufkommen wird kurz das Blaulicht und die Sirene eingeschaltet und schon haben wir freie Fahrt. Zügig kommen wir wieder aus der Stadt. Der einzige Campingplatz liegt ca. 10 km ausserhalb. Mit einem kräftigen Händedruck verabschieden sich die zwei netten Polizisten und wünschen uns eine gute Reise.
Da unser „Hüsli“ auf dem Camping Platz gut und sicher steht, haben wir uns gleich für zwei Tage eingemietet. Heute kommt wieder mal unser Töff zum Einsatz. In La Paz werden wir wohl besser auf dem Zweirad vorankommen als mit unserem „Hüsli“.Noch auf dem Anhänger versuchen wir den Töff zu starten. Wir sind gar nicht so sehr überrascht als er nicht anspringt. Sofort wissen wir woran es liegt. Es ist jedes Jahr das Gleiche. Mit nur wenigen Handgriffen bauen wir den Vergaser aus, und siehe da, eine Düse ist verstopft. Auch das Einbauen kostet uns nicht viel Zeit, denn wir sind ja mittlerweile richtig geübt darin. Brummm……. und schon läuft die Kiste.
In der Stadt besorgen wir uns Informationen über die Fähre nach Mazatlán. Nun, einen genauen Preis erhalten wir nicht, dafür müssten sie unser Gefährt sehen. Dann werden wir halt morgen zum Hafen fahren.

Der Hafen Pichilingue liegt auf der anderen Seite der Stadt, und so müssen wir wieder mit dem „Hüsli“ mitten durch fahren. Aber so langsam kennen wir uns ja aus.
Beim Hafen herrscht ein organisiertes Chaos und durchschaubares Puff. Lkws, Fussgänger, Arbeiter und Passagiere, Polizisten und Zöllner hetzen, rennen und stehen herum. Und nun auch wir. Das kleine Bürohäuschen der Baja Ferris ist schnell gefunden. Aber um einen Preis für die Überfahrt zu erhalten brauchen wir viel Geduld. Nach langem Warten wird endlich mal unser „Hüsli“ mit Anhänger ausgemessen. Aber bis zum Fährpreis vergehen weitere zwei Stunden.
Nun die Fähre ans Festland ist nicht ganz billig. Man berechnet für unser „Hüsli“ mit Inf. Anhänger und einer Kabine für uns 872.00 US$. Wir buchen gleich für den nächsten Dienstag. Wir wollen mit der Kreditkarte bezahlen, da wir natürlich nicht so viel Bargeld bei uns haben. Aber die Kreditkarte funktioniert nicht. Komisch! Kein Problem wir haben ja mehrere von denen. Lässig zücken wir die Nächste. Aber auch da funktioniert es nicht.
„He ? Was soll das“? Auch die Dritte geht nicht. Nun sind wir ratlos. Drei Kreditkarten und keine geht. Das kann unmöglich sein. Das muss am System der Fährgesellschaft liegen. Die nette Dame am Schalter meint auch, dass da ein technischer Defekt vorliegt. Sie macht uns das Angebot, dass wir in den nächsten Tagen bar bezahlen können. Die Buchung bleibt bestehen und der Platz ist uns sicher.
Immer noch verwirrt, verlassen wir den Hafen und fahren weiter der Küste entlang. Die kleinen Buchten mit den weissen Sandstränden lassen wir an uns vorbeiziehen. Die Strasse endet beim Playa El Tecolote. Eine grosse Bucht mit schönem Sandstrand. Alles frei zugänglich und kostenlos. Beim kleinen Strandbeizli genehmigen wir uns zuerst mal ein kaltes Bier. Eine junge, einheimische, korpulente Dame erklärt uns, dass es ein öffentlicher Strand ist und man hier problemlos campieren kann. Also fahren wir langsam dem Strand entlang, auf der Suche nach dem perfekten Standplatz. Vorsicht ist geboten, der Sand ist an vielen Stellen weich, und so ist ein Steckenbleiben vorprogrammiert.
Wer die Wahl hat, hat die Qual. Beim herummanövrieren, von hier nach da, oder nein doch lieber dort, denn die Sonne steht so, passiert‘s. Wir bleiben stecken! Trotz 4-Rad Antrieb und Sperrdiv. gräbt sich das „Hüsli“ immer tiefer in den Sand. Oh nein! So ein Mist. Sofort hängt Rico den Anhänger ab um das Gewicht zu verringern. Monika buddelt die Hinterräder frei. Mit grossem Kraftaufwand und etwas Glück kann sich das „Hüsli“ aus dem Sand befreien. Aber der Anhänger steckt fest. Nun gibt’s nur eine Lösung. Aus sicherer Distanz müssen wir den Anhänger mit der Seilwinde rausziehen. Seit wir im Besitz des alten Saurers sind, haben wir noch nie die Seilwinde betätigt oder ausprobiert. Aber heute ist Premiere. Kurz im Handbuch nachlesen wie es überhaupt funktioniert, und schon geht’s los. Langsam und mühelos ziehen wir so unseren Anhänger aus dieser misslichen Situation. Wow, super cool. Das ist ja bubi einfach. Rico ist hell begeistert und würde am liebsten noch etwas rausziehen.
Zu guter Letzt platzieren wir unser „Hüsli“ in die richtige und sichere Position und finden uns schon bald auf unserem Balkon beim Kaffee trinken, die Sonne im Gesicht und den Blick aufs Meer.

Schon beim Frühstück geht uns das Erlebte von gestern wieder durch den Kopf. Insbesondere die Geschichte mit den Kreditkarten. Viele Möglichkeiten werden ausdiskutiert. So allmählich kommt uns auch der Gedanke, dass wir uns mit dem Ziel, bis nach Paraguay zu fahren, etwas übernommen haben. Wieder und wieder rechnen wir alles durch - es wird auf jeden Fall ein Rennen gegen die Zeit werden. Zeit zum Erholen, geniessen und Ferien bleiben bestimmt auf der Strecke. Monika ist schnell der Überzeugung, dass wir es viel ruhiger angehen müssen. Warum nicht einfach gemütlich die Schönheiten von ganz Baja California geniessen? Nun, Rico ist nicht so schnell zu überzeugen. Aber so langsam kommen auch bei ihm Zweifel auf, ob wir es bis nach Paraguay schaffen. Wir beschliessen die ganze Sache mal offen zu lassen und geniessen unsere schöne Lage am Meer.

Schon am Vormittag kommt ein heftiger Wind auf. Immer wieder müssen wir uns im „Hüsli“ verkriechen. Die Temperaturen sind zwar angenehm bei 25 C°, aber der Wind ist teilweise schon etwas unangenehm. Heute lernen wir Hedy & Peter kennen, die beiden reisen schon seit längerem in Nordamerika herum.
Die ganze Nacht hat der Wind an unserem „Hüsli“ gerüttelt. Rico steht schon um sechs Uhr auf und bemerkt, dass die hohen Wellen bedrohlich weit herein kommen. An einigen Stellen bleibt das Wasser liegen und in wenigen Minuten stehen wir wie auf einer kleinen Insel. Um uns herum bilden sich kleinen Seen. Fast fluchtartig müssen wir unser Plätzli am Strand verlassen.
Auf dem Weg zurück nach La Paz kommen wir wieder am Hafen vorbei. Da wir uns immer noch nicht sicher sind, wie unsere Reise weiter geht, verschieben wir die Reservierung mit der Fähre. Zurück in La Paz kontrollieren wir als erstes unsere Kreditkarten. Und siehe da - alles bestens.
Von La Paz fahren wir auf der Mex 19 in südliche Richtung. Nach 81 km erreichen wir das 4‘000 Einwohner zählende Städtchen Todos Santos. Der Ort steht in der Liste der Pueblos Mágicos und liegt nur knapp oberhalb des Meeresspiegels, ca. 3 Kilometer vom Pazifischen Ozean entfernt. Nach einer Kaffeepause im Ort fahren wir weiter auf der Suche nach den unberührten Stränden, die es südlich von Todos Santos geben soll. Die Strände sind wohl da, aber wir können sie nicht erreichen. Eine Holperpiste endet im Nichts, die andere bei einem privaten Haus, die nächste ist gesperrt usw., wir geben auf, das hat keinen Sinn. Wir fahren weiter, aber die Sonne ist schneller als wir und so schaffen wir es bei Dunkelheit bis kurz vor Cabo San Lucas. Bei einer Tankstelle bleiben wir über Nacht.
Es sind nur wenige Kilometer bis ins Zentrum von Cabo San Lucas das an der äussersten Südspitze von Baja California Süd liegt. Schnell ist ein Campingplatz nahe der Stadt gefunden. Nach dem Einrichten fahren wir mit dem Töff ins Zentrum.
Das Wahrzeichen von San Lucas ist der 62 Meter hohe Felsen El Arco am südlichen Ende der Halbinsel. Während er bei Ebbe durch einen Strandspaziergang von der nahe gelegenen Playa el Amor erreichbar ist, versinkt der ihn umgebende Sandstrand bei Flut im Pazifik.
Obwohl die Gegend um San Lucas vermutlich bereits seit Jahrtausenden besiedelt war, entstand das ehemalige Dorf erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Während die Bewohner anfangs nahezu ausschliesslich vom Fischfang lebten, bildet heute der Tourismus die Haupteinnahmequelle. Denn durch seine überaus attraktive Lage, nach mehreren Seiten hin vom Meer umgeben zu sein (westlich und südlich liegt der Pazifik, östlich die Cortes-See), wurde der Ort zunehmend als begehrtes Feriendomizil der Superreichen aus den USA entdeckt. Und heute sind eben auch wir hier. Die Stadt ist schachbrettartig angelegt und gut überschaubar. Bei halblauter Musik und guter Stimmung lassen wir es uns nicht nehmen, einen durchaus als gut zu bezeichnenden Burrito zu essen.

Wir verlassen Cabo San Lucas und fahren weiter der Küste entlang. Aber bereits nach ca. 13 Kilometern entdecken wir per Zufall den Strand von Santa Maria. Eine schöne kleine Bucht lädt uns sofort zum Bleiben ein. Der Strand wird vor allem von Tagesausflüglern besucht, denn die Bucht eignet sich hervorragend zum Schnorcheln. Was wir natürlich auch ausprobieren, Schnorchel, Taucherbrille und Flossen haben wir ja dabei. Nach dem Sonnenuntergang sind wir auch schon bald die Einzigen. Dachten wir! In der Dunkelheit kommen immer wieder Pkws an den Strand gefahren, löschen sofort das Licht aus und bleiben für ca. eine halbe bis ganze Stunde so stehen, bevor sie wieder von dannen ziehen. Ausser einem. Der arme Kerl manövriert seinen grossen weissen Amischlitten so ungeschickt in den Sand, dass er steckenbleibt. Seine Versuche, sich aus seiner misslichen Lage zu befreien, bewirkt das Gegenteil. Das Fahrzeug hat sich so tief in den Sand eingegraben, dass es an der Achse aufsitzt. Ha, auf diese Gelegenheit hat Rico doch schon lange gewartet. Nun kann er wieder mit der Seilwinde spielen. Sofort eilt Rico zu dem Fahrzeug um seine Hilfe anzubieten. Ein älterer Mann im schwarzem T-Shirt, weissen Hosen und weissen Schuhen, am Hals eine protzige Goldkette, steigt aus und ist sichtlich nervös. Seine Begleiterin ist eine junge Dame mit knappen Kleidern. Ja, jetzt ist alles klar. Das sind Pärchen im Sex-Business die diesen romantischen Strand aufsuchen. Nun gut, Rico will dem Man mit dem stark riechenden Rasierwasser trotzdem helfen. Aber leider steht sein Auto dermassen ungünstig, dass wir mit unserem „Hüsli“ nicht in seine Nähe kommen. Wir wollen zur späten Stunde auch kein Risiko eingehen und dabei selbst im Sand stecken bleiben. Kurzum entschliesst sich der Mann, sein Auto stehen zu lassen und es morgen bei Tageslicht abzuholen Zu Fuss verschwindet er mit der jungen Dame in der Dunkelheit. Noch in derselben Nacht kommt der ältere Schigolo mit einem Freund als Verstärkung zurück. Mit einem überdimensionalen Pick-Up ziehen sie den Amischlitten aus dem Sand und verschwinden auf nimmer-wieder-sehen. Wir können uns ein schmunzeln und den Kommentar „er kann doch nicht ohne Auto nach Hause kommen“ nicht verkneifen. Ha ha ha, was für eine Nacht.

Stahlblauer Himmel, Badetemperaturen, weisser Sandstrand und türkisfarbenes Wasser. Nein, wir können unmöglich weiterfahren. Zu schön ist diese Bucht. Wir wollen dieses schöne Plätzli noch einen Tag geniessen.

Nach nur ca. 20 Kilometern erreichen wir San José del Cabo, die Schwesterstadt von Cabo San Lucas. Der Ort dient uns lediglich zum Einkaufen und Auftanken. Ab hier wollen wir nicht den einfachen Weg über die Berge auf dem Highway fahren, sondern eine Holperpiste der Küste entlang. Nach dem Abzweiger bleibt die Strasse noch für einige Kilometer geteert, und zack schon fahren wir in eine Polizei-Kontrolle. Die drei Polizisten kontrollieren jedes Fahrzeug und so eben auch uns. Der Polizist will, dass Rico aussteigt und kontrolliert unsere Papiere die er nicht versteht und nicht lesen kann. Das einzige was er zu bemängeln weiss ist, dass wir keine Sicherheitsgurten tragen. Nun ja das ist klar, denn der Saurer hat auch keine. Der Polizist meint, es sei hier Pflicht den Gurt zu tragen. Rico erwidert: „ja klar ich weiss, aber ich habe keinen“. Der Polizist ist hartnäckig und meint: „in Cabo muss der Gurt getragen werden!“ Rico kontert: „ ja, ich würde den Gurt ja gerne anlegen aber unser 44-jähriger Saurer 2DM hat beim besten Willen keinen Sicherheitsgurt und so ist es mir auch nicht möglich, den besagten zu tragen“. Der Polizist würde uns gerne einen Strafzettel anhängen, aber Rico bleibt hart. Er quasselt auf spanisch auf den Polizisten ein, so dass der verdutzt, verblüfft und enttäuscht unsere Papiere rausrückt und uns noch eine gute Reise wünscht. Nicht angegurtet fahren wir weiter und schon stehen wir wieder. Eine geschlossene Barriere versperrt uns den Weg. Ein junger Mann, den wir vermutlich gerade geweckt haben, kommt schlarpend aus einem kleinen Holzhüttli und fragt uns, wo wir hin wollen. „Wir würden gerne an den Strand“, ist unsere Antwort. „Okay“ meint der müde wirkende lächelnd. „Die Strasse ist nach dem letzten Hurrikan beschädigt, aber wenn ihr langsam fahrt und aufpasst geht’s schon“. Und schon öffnet er die Barriere. Wir haben uns die Strasse in einem schlechteren Zustand vorgestellt. Nun ja, ein paar Löcher sind schon da, und an einigen Stellen fehlt am Rand ein Stück. Aber für uns und unser „Hüsli“ ist das ein Kinderspiel.
Vor uns liegen die schönen, pompösen Villen von Zacatitos. Dabei handelt es sich nicht um eine Ortschaft, vielmehr um einen Strand. Hier haben die Reichen ihre Ferien-Villen. Eine schöner als die andere. Nur einige hundert Meter abseits der Villen stellen wir unsere „Hüsli-Villa“ so in Position, dass auch wir vom „Esszimmer“ über den weiten Ozean blicken.
Schon beim Frühstück beschliessen wir, noch einen Tag an diesem herrlichen Platz zu verbringen. Das Wetter ist perfekt, nur das Meer hat heute riesige Wellen. Rico wagt es trotzdem zu baden.
Ab hier beginnt die Fahrt auf der Holperpiste der Küste entlang. Bei einer Villa stehen einige Leute, die wir fragen ob es machbar sei. „Oh ja, immer geradeaus für ca. 2 Stunden, dann kommt ihr wieder auf die normale Strasse“. Okay, das machen wir. Voll begeistert tuckern wir los. Ups, von Minute zu Minute wird die Piste schlechter und gefährlicher. Es geht bedrohlich steil hinab und wieder hinauf. Teilweise stehen wir so schief, dass wir das Gefühl haben wir kippen um. Rechts von uns immer den steilen Abhang im Blickwinkel und unten der tobende Ozean. An manchen Stellen fehlt die Hälfte der Piste so dass wir Millimeter genau am Abhang vorbei kriechen. Der letzte Hurrikan hat diese Piste wirklich stark beschädigt. Wenn wir vorher gewusst hätten, wie schlecht der Zustand ist, hätten wir auf das Abenteuer und das Risiko verzichtet. Und dann kommt die Rechtskurve die bis über die Hälfte abgerutscht ist. Zurück können wir nicht, wenden ist unmöglich. Wir müssen da durch. Langsam wie auf Eiern fährt Rico das „Hüsli“ um die Kurve. Aber für den Hänger reicht das nicht. Rico beobachtet im Rückspiegel wie ein Rad vom Anhänger abrutscht und gibt Vollgas. Der alte Saurer schafft es, den Hänger vor dem Umkippen aus der brenzligen Situation zu befreien. „Huuu“, das war knapp. Aber ein Ende ist noch nicht in Sicht. Fragend schauen wir uns an „Wie wird das wohl enden“?
„Ha, zwei Stunden ist gut“! wir sind schon über drei Stunden am Zittern. Wir brauchen den ganzen Tag, um endlich wieder auf eine bessere Strasse zu kommen. Nach einer fahrerischen Meisterleistung von Rico haben wir es doch noch geschafft. Erleichtert und müde stellen wir uns an den einsamen Playa Las Barracus am Cabo Pulmo.

Nach den Strapazen von gestern wollen wir uns einige Tage am Strand ausruhen. In Los Barriles finden wir genau den richtigen Platz dazu. Das kleine Nest ist hübsch und einfach. Es bietet nicht sehr viel, aber was man braucht, Supermarkt, Restaurant, Bar, Bank usw. ist vorhanden. An dem Wild-Romantischen Playa Norte finden wir ein gutes Plätzli für uns.
Wir sitzen gemütlich in einer Bar und geniessen unser kühles Bier. Plötzlich tauchen Peter & Hedy auf. Die beiden haben wir ja schon in La Paz kennengelernt. Gross ist die Wiedersehens Freude.



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Guerrero Negro - Los Barriles